Fensterverglasung heute und in der Zukunft
Fenster sind nicht gleich Fenster. Das weiß man spätestens wenn man sich nicht sicher ist, ob man den Fensterbauer seines Vertrauens oder die Geisterjäger rufen soll, weil es nachts durch die Flure pfeift. Doch auch wenn alle Öffnungen am Haus ordnungsgemäß verschlossen sind, können sich enorme Kontraste in Sachen Energieeffizienz, Schallschutz und Sicherheit zwischen unterschiedlicher Fensterverglasung bemerkbar machen.
- Fensterverglasung damals und heute
- Energieersparnis durch Mehrfachverglasung
- Steigende Anforderungen in den kommenden Jahren
- Große Auswahl an Fensterverglasung
- Schallschutzfenster
- Verbundsicherheitsglas
- Brandschutzscheiben
- Weitere Verglasung
- Das Fensterglas der Zukunft
- Fensterverglasung und ihre Eigenschaften
Fensterverglasung damals und heute
Trotz riesigem Fortschritt in der Fertigung von Rahmen und Verglasung bleiben Fenster weiterhin die größte Schwachstelle im ganzen Haus, wenn es um die Dämmung geht. Wo früher eine einzige Glasscheibe verbaut war, kann heute aber ein modernes Fenster mit zwei- oder dreifacher Verglasung seine Effizienz beträchtlich steigern. Zusätzlich sind die Rahmen mit einer Konstruktion versehen, die ihrerseits nochmals maßgeblich stärkere Dämmeigenschaften mitbringt, als es noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war.
Mitte der 70er Jahre wurde gesetzlich geregelt, dass Neubauten mit Isolierglas ausgestattet sein müssen. Die aktuell letzte Novelle der Energiesparverordnung, welche am 1. Mai 2014 in Kraft getreten ist, enthält sich stetig verschärfende Anforderungen an den zulässigen Jahres-Primärenergiebedarf.
Energieersparnis durch Mehrfachverglasung
Ganz abgesehen von Vorschriften verlangt der gesunde Menschenverstand nach einer immer besseren Dämmung. Nicht nur, weil sich damit Heizkosten sparen und der Energieverbrauch senken lassen, sondern auch, weil man dadurch viele Vorteile für sich und seine Umwelt gleich dazu gewinnt.
Die gängigsten Fenster bestehen aus einem gedämmten Rahmen mit zwei bis drei Glasscheiben. Die Zwischenräume sind mit Edelgasen gefüllt, welche eine geringere Leitfähigkeit als Luft haben. Dazu werden die Scheiben mit einer hauchdünnen, nicht sichtbaren Metallschicht versehen, welche undurchlässig für Infrarotlicht sind. So wird die Isolation ohne bauliche Veränderungen merklich verbessert.
Steigende Anforderungen in den kommenden Jahren
Die Vorgaben der Europäischen Union in Sachen Energie sparen werden nach und nach verschärft. Die letzten Novellierungen der Energiesparverordnung zielen auf immer höhere Standards bei Umweltschutz und Energieeffizienz ab: „Ab dem Jahr 2021 müssen nach europäischen Vorgaben alle Neubauten im Niedrigstenergiegebäudestandard errichtet werden. Für Neubauten bestimmter Behördengebäude gilt dies bereits ab 2019.“
Die Anforderungen bei der Sanierung bestehender Gebäude ist bereits anspruchsvoll. Daher ist hier derzeit keine Verschärfung der Standards vorgesehen.
Neben immer besseren Fenstern steigen beispielsweise auch die Ansprüche an Heizkessel. Die Pflicht, Heizkessel auszutauschen, wurde auf die Jahrgänge mit Baujahr vor 1985 ausgeweitet. Zuvor lag die Grenze bei Kesseln älter als 1978.
Große Auswahl an Fensterverglasung
Es lassen sich vielfältige Optionen realisieren, die an die individuellen Gegebenheiten angepasst werden. Nachfolgend stellen wir einige weit verbreitete Optionen zusammen:
Schallschutzfenster
So sind Schallschutzfenster an stark befahrenen Straßen keine Seltenheit mehr und ermöglichen auch bei großem Verkehr vor dem Haus entspannte Nächte. Nach der VDI-Richtlinie 2719 und DIN 4109 wird ein Fenster in eine Schallschutzklasse von 1 bis 6 eingeteilt, wobei die Reduktion der Lautstärke in der ersten Klasse 25 bis 29 Dezibel beträgt und sich bis Klasse 6 bis auf über 50db steigert. Eine Reduktion von 50db bedeutet, dass der Lärm einer Kreissäge auf das Lautstärkelevel eines laufenden Kühlschrankes fällt
Daher ist es nicht verwunderlich, dass beispielsweise beim Bau einer Schallkabine für den professionellen Audiobereich statt Sonderanfertigungen häufig standardmäßig Balkontüren der Schallschutzklasse 5 oder 6 verwendet werden.
Verbundsicherheitsglas
Mit Verbundsicherheitsglas lässt sich die Gefahr der Entstehung von Schnittverletzungen im Falle einer Beschädigung minimieren. Da die Glasscheiben durch eine reißfeste, elastische Folie miteinander verbunden sind, ist sie durchschlaghemmend und Splittert bei einem Bruch nicht.
Es können dabei mehrere Scheiben verwendet werden, was die Sicherheit nochmals steigert. Daher ist Verbundsicherheitsglas in der Umgangssprache auch als Panzerglas bekannt.
Brandschutzscheiben
Durch spezielle physikalische und chemische Mischungen lassen sich brandhemmende Scheiben herstellen. Die Brandschutzklasse gibt dabei Auskunft darüber, welches Brandverhalten das entsprechende Bauteil an den Tag legt.
Die üblichen Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102 waren in Deutschland bis 2012 üblicherweise aufgeteilt in F0 (Das Bauteil erfüllt im Brandfall weniger als 30 Minuten seine Funktion) bis F180 (Das Bauteil erfüllt im Brandfall mindestens 180 Minuten seine Funktion).
Diese Norm wurde dann durch neue EU-Normen abgelöst, welche komplexer sind. Maßgebend ist dabei die Klassifizierungsnorm E DIN EN 13501-2. Details finden sich in Tabelle 3 folgender Publikation des ift Rosenheim.
Weitere Verglasung
Weiter lässt sich auch besonderer Schutz gegen starke Sonneneinstrahlung oder auch gegen bloßes Hineinschauen realisieren. So vielfältig wie die möglichen Anwendungsbereiche sind, so breit ist auch die Produktpalette der Hersteller. Vor dem Kauf neuer Fenster ist daher das Gespräch mit einem Fachmann durchaus sinnvoll, insbesondere, da die Beratung in der Regel sowieso ohne weitere Kosten verbunden ist.
Das Fensterglas der Zukunft
Ein Blick in die Glaskugel ist immer ein schwieriges Unterfangen. Einige aktuelle Trends lassen sich aber aufnehmen und grob deuten. So zeigen derzeitige Entwicklungen, dass Fenster in absehbarer Zukunft mehr machen werden, als nur Gebäude von der Außenwelt zu trennen.
Energieerzeugende Dachpfannen befinden sich bei Tesla Solar mittlerweile schon in ausgedehnten Testphasen und werden vermutlich bald auf dem Markt verfügbar sein. Diese Entwicklung ließe sich bestens mit beschichteten Fenstern ergänzen, welche auch Energie erzeugen. Mit dieser Kombination könnten Häuser je nach Bauweise zu mehr als 50% aus energiegewinnenden Fassaden bestehen.
Aber auch im Handling gibt es Potenzial. Es ist beispielsweise möglich, durch photokatalytische Beschichtungen bei UV-Einstrahlung Schmutz zu zersetzen. Auch lässt sich der Regen zu nutze machen, indem er durch hydrophile Bauweise das Glas gleichmäßig benetzt und Schmutz abwäscht.
Fazit – Fensterverglasung und ihre Eigenschaften
Fensterverglasung bedeutet heutzutage deutlich mehr als einfach eine Glasscheibe. Mehrfachverglasung und spezielle Konstruktionstechniken ermöglichen eine immer bessere Dämmung. So werden auch stetig höhere Standards in die Energiesparverordnungen mit aufgenommen.
Neben eingesparter Energie trägt moderne Fensterverglasung auch zum Schallschutz und zur Sicherheit gegen Bruch und Feuer bei. Auch ist es möglich, spezielle Anliegen, wie beispielsweise den Schutz gegen UV-Strahlung zu gewährleisten.
Es bleibt abzuwarten, welche Entwicklungen die Zukunft bringt. Selbstreinigende Fenster werden populärer und energieerzeugende Scheiben können vielleicht in absehbarer Zeit in die Marktreife kommen.
Wenn Sie sich unschlüssig sind, welche Verglasung die richtige für Sie ist, beraten wir Sie gerne unverbindlich. Stöbern Sie ein wenig auf der Seite der Spezialisten für Fenster in Berlin oder rufen Sie doch einfach an.